Krebsvorsorge des gesetzlichen Leistungskatalogs der Kassen


Innerhalb des gesetzlichen Vorsorgeprogramms nimmt die Krebsvorsorge den größten diagnostischen Anteil ein. Zu Recht, denn bei Krebserkrankungen hängt eine erfolgreiche Therapie und oftmals auch das Überleben von einer möglichst frühzeitigen Entdeckung des Primärtumors ab. Hat der Krebs erst Metastasen gebildet, reduziert dies die Heilungschancen und oftmals auch die Behandlungsmöglichkeiten deutlich.

Leider ist es so, dass viele Krebsarten frühzeitig nicht zu erkennen sind. Darum richtet sich das Hauptaugenmerk der Krebsvorsorge auf die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs. Im Einzelnen umfasst der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen in der Krebsvorsorge zur Früherkennung von Krebs folgende Untersuchungen:

Krebsvorsorge
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Allgemeine Krebsvorsorge

  • ab 35 Jahre: Hautkrebsvorsorge. Alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening des gesamten Körpers inkl. Kopfhaut sowie eine gezielte Befragung nach Hautveränderungen
  • von 50 bis 54 Jahre: Dickdarmkrebsvorsorge. Jährlicher Test auf Spuren von Blut im Stuhl.
  • ab 55 Jahre: Dickdarmspiegelung sowie eine Wiederholung der Untersuchung nach mindestens zehn Jahren. Alternativ dazu können sich Versicherte alle zwei Jahre auf Blut im Stuhl untersuchen lassen.

Unabhängig von der gesetzlich geregelten Früherkennung von Krebs kann jeder einzelne auch selbst zur Krebsvorsorge beitragen. Insbesondere bei Prostata-, Brust, Haut- oder auch Hodenkrebs lässt sich durch regelmäßige Selbstkontrolle und Abtasten die Chance erhöhen, die Krankheit rechtzeitig zu entdecken. Fachärzte geben Auskunft, wie man dabei selbst am besten vorgeht und worauf zu achten ist.

Spezifische Krebsvorsorge für Frauen

  • ab 20 Jahre: einmal jährliche Genitaluntersuchung mit gezielter Anamnese zu Menstruationsstörungen, Ausfluss, Abstrich und zytologische Untersuchung
  • ab 30 Jahre: einmal jährliche Brustuntersuchung mit Anamnese zu Beschwerden, Veränderungen, Abtasten von Brust und regionären Lymphknoten und der Anleitung zur Selbstkontrolle
  • von 50 bis 69 Jahre: alle zwei Jahre eine Mammographie zur Erkennung von Brustkrebs

Spezifische Krebsvorsorge für Männer

  • ab 45 Jahre: einmal jährlich Prostata-, Genital- und Hautuntersuchung mit Anamnese zu Veränderungen, Beschwerden und Abtasten von Prostata und Lymphknoten
  • von 50 – 54: jährliche Austastung des Enddarms zur Prostatakrebsvorsorge

Arztsuche

Krebsvorsorge plus

Unter dem Sammelbegriff „Krebsvorsorge plus“ werden in vielen medizinischen Einrichtungen und Arztpraxen Erweiterungen zum gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm angeboten. Dabei handelt es sich um je nach Anbieter individuell unterschiedlich zusammengestellte Leistungspakete. Zumeist enthalten sie die von den Krankenkassen getragenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sowie weitere vertiefende oder alternativen Verfahren, die der Arzt als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) direkt mit den Patienten abrechnet.

So umfasst die „Krebsvorsorge plus“ meist eine eingehende Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes, insbesondere der Nieren. Zur Früherkennung von Hautkrebs wird die Auflichtdermatoskopie angeboten. Verschiedene Urintests sollen außerdem Hinweise auf ein Blasen– oder Nierenkarzinom liefern.

Für Frauen bieten sich zudem weitere Untersuchungen an:

  • Test auf humane Papillomviren (HPV-Test)
  • Ultraschalluntersuchung von
    • Gebärmutter und Eierstöcken (transvaginaler Ultraschall)
    • Brust

Bei Männern kommen eine transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) der Prostata sowie die Bestimmung der PSA (proststaspezifisches Antigen)-Werte mit dazu.

Oft enthält die „Krebsvorsorge plus“ auch eine allgemeine Blutuntersuchung mit Bestimmung der Leber- und Nierenwerte sowie der Blutfette. Neben dem PSA-Wert können auf Wunsch auch die Werte anderer Tumormarker (Stoffe, die bei bestimmten Krebsarten vermehrt im Blut vorliegen) bestimmt werden. Im Allgemeinen sind Tumormarkerwerte zur Früherkennung von Krebserkrankungen aber nicht ausreichend aussagekräftig.

Ob die zusätzlichen Untersuchungen der „Krebsvorsorge plus“ im Einzelfall von Nutzen sind oder ob sie den Geldbeutel unnötig schmälern, sollte jeder, der wirklich sinnvolle Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen will, mit seinem Arzt eingehend besprechen.