Blasenkrebs (Blasenkarzinom)


Bei Blasenkrebs – auch Blasenkarzinom genannt – handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der von der Harnblase ausgeht. In Deutschland erkranken rund 17.000 Männer und 7.000 Frauen pro Jahr an Blasenkrebs. Der Altersgipfel der Erkrankten liegt zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr, während nur 5 Prozent jünger als 45 Jahre sind. Zu den Symptomen des Blasenkarzinoms gehören eine rötlich bis braune Färbung des Urins und ein häufiger Harndrang.

Darstellung eines Blasenkarzinoms im menschlichen Körper
© Henrie / Fotolia

Risikofaktoren für die Entstehung von Blasenkrebs

Zahlreiche chemische Stoffe werden mit der Entstehung von Blasenkrebs in Verbindung gebracht. Zigarettenrauchen wird dabei für etwa die Hälfte aller Erkrankungsfälle bei Männern und 30 Prozent bei Frauen verantwortlich gemacht.

Bei langjährigem Kontakt mit Stoffen, die in der Textil-, Leder- oder Farbindustrie verwendet werden, steigt das Erkrankungsrisiko. Da diese Stoffe über die Niere ausgeschieden werden, haben sie über längere Zeit Kontakt mit der Blasenschleimhaut und können sie schädigen. Auch bestimmte Medikamente und chronische Entzündungen fördern die Entstehung von Blasenkrebs.

Erkrankte, die innerhalb ihres Berufes Stoffen ausgesetzt waren, die mit einem erhöhten Risiko für Blasenkrebs verbunden sind, können einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit stellen.

Symptome des Blasenkarzinoms

Bei über 80 Prozent der Patienten fällt eine rötliche bis braune Färbung des Urins auf, verursacht durch eine Blutung des Tumors. Sie ist in der Regel schmerzlos. Auch häufiger Harndrang, wobei jeweils nur eine geringe Menge Harn entleert wird, kommt bei rund 30 Prozent der Betroffenen vor.

Arztsuche

Diagnose von Blasenkrebs

Die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchungsmethode ist die Blasenspiegelung (Zystoskopie). Bei dieser Untersuchung kann der Arzt die Blaseninnenwand wie unter einer Lupe betrachten und aus bestimmten Bezirken Gewebestückchen entnehmen. Die feingewebliche Begutachtung der Proben gibt anschließend Aufschluss darüber, ob es sich um ein Blasenkarzinom handelt und wie tief der Tumor in die Blasenwand eingedrungen ist. Bestätigt sich der Verdacht auf Blasenkrebs, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ausbreitung der Erkrankung zu bestimmen. Bei oberflächlichen Tumoren sind dagegen keine Zusatzuntersuchungen notwendig.

Behandlung von Blasenkrebs

Die Behandlung richtet sich nach der Ausbreitung des Tumors. Bei oberflächlichem Blasenkrebs ist der Tumor auf die Schleimhaut begrenzt und nicht in die darunterliegende Muskelschicht eingedrungen. Hier kann der Arzt im Rahmen einer Spiegelung der Harnblase (Zystoskopie) die Tumoren mit der Elektroschlinge entfernen. In bestimmten Situationen kann zur Vorbeugung eines Rückfalls außerdem die Gabe eines Medikamentes über einen Katheter in die Blase sinnvoll sein.

Ist der Tumor in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen, bietet die vollständige operative Entfernung der Blase sowie der umliegenden Lymphknoten im Becken die beste Aussicht auf Heilung. Bei Männern wird zusätzlich die Prostata mit den Samenbläschen entfernt, bei Befall der Harnröhre auch diese. Bei Frauen werden zusätzlich die Gebärmutter, die Harnröhre und meist auch die Eierstöcke entfernt. Eine Blasenteilentfernung kommt nur selten in Frage.

Harnableitung nach Blasenentfernung

Für die Harnableitung nach einer Blasenentfernung gibt es verschiedene Möglichkeiten, deren Vor- und Nachteile vor der Operation mit dem Arzt besprochen werden. Aus Anteilen des Darms kann ein Sammelbeutel mit einer Art Ablassventil (Pouch) gebildet werden. Die Ableitung erfolgt dabei durch die Bauchwand. Die Hautöffnung schließt dicht (trockenes Stoma) und der Urin kann vom Patienten durch Einführen eines Röhrchens entleert werden.

Eine andere Möglichkeit ist die Bildung einer Ersatzblase (Neoblase) aus dem Darm. Sie wird an die Harnröhre angeschlossen. Die Harnentleerung erfolgt dabei auf natürlichem Weg. Die Harnleiter können auch in ein abgetrenntes Stück Darm eingepflanzt werden, dessen offenes Ende durch die Bauchhaut nach außen geleitet wird (nasses Stoma). Für die Wahl der Ableitungsart sind die Erkrankungssituation und der Allgemeinzustand des Betroffenen von Bedeutung.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Blasenkrebs

Eine Strahlenbehandlung der Blase in Kombination mit einer Chemotherapie nach möglichst vollständiger Entfernung des Tumors mit der Elektroschlinge kann ebenfalls zur Heilung führen, ohne dass eine Entfernung der gesamten Blase notwendig ist.

Werden schon zu Beginn Metastasen in anderen Körperbereichen, wie in der Lunge, in der Leber oder in den Knochen festgestellt, richtet sich die Behandlung nach der individuellen Situation. Bei Beschwerden durch das Tumorwachstum in der Blase kann das Abtragen mit der Elektroschlinge oder eine Strahlenbehandlung Linderung schaffen. Zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika, Chemotherapie) wirken sowohl auf den Blasentumor als auch auf die Metastasen.

Folgen der Behandlung des Blasenkarzinoms

Die Verabreichung von Medikamenten in die Blase und auch die Strahlenbehandlung führen zu einer vorübergehenden Entzündung der Blasenschleimhaut. Falls nach der Blasenentfernung eine Harnableitung durch die Bauchhaut erfolgt, erfordert der Umgang damit eine gewisse Gewöhnung.

Während einer Chemotherapie kann es vor allem zu Schwäche, Übelkeit und Erbrechen sowie erhöhter Infektanfälligkeit kommen. Beim Mann führt die Operation zudem zur Zeugungsunfähigkeit und meist auch zum Verlust der Erektionsfähigkeit (Impotenz).

Arztsuche

Nachsorge nach der Behandlung von Blasenkrebs

Nach der Abtragung oberflächlicher Harnblasentumoren folgen Untersuchungen in den ersten zwei Jahren alle drei Monate, danach alle sechs Monate, ab dem fünften Jahr jährlich. Die wichtigsten Untersuchungen sind dabei die Blasenspiegelung und die Ultraschalluntersuchung von Harnblase und Niere.

Nach einer Entfernung der Harnblase ist bei den Nachsorgeuntersuchungen vor allem auf eine regelrechte Harnableitung und das Auftreten von Metastasen zu achten.

Behandlung von Blasenkrebs im Falle eines Krankheitsrückfalls

Der oberflächliche Harnblasenkrebs neigt dazu, wieder aufzutreten. Er lässt sich in der Regel erneut durch eine Abtragung mit der Elektroschlinge behandeln. Eventuell kann erstmals oder erneut eine Verabreichung von Medikamenten in die Blase erfolgen. Manchmal ist aber doch die operative Entfernung der Harnblase erforderlich.

Bei Ausbreitung der Erkrankung auf andere Organe (Metastasierung) nach Blasenentfernung, kommen dieselben Maßnahmen in Betracht, die bei der Behandlung von schon bei der Diagnosestellung metastasiertem Harnblasenkrebs erfolgen. Wegen möglicher Komplikationen der Harnableitung sollte die Nachsorge lebenslänglich durchgeführt werden.

Heilungsaussichten beim Blasenkarzinom

Oberflächliche Harnblasentumoren haben die beste Aussicht auf Heilung. Ansonsten sind die Heilungschancen durch Blasenentfernung umso besser, je weniger weit der Tumor die Blasenwand durchdrungen hat. Bei Lymphknotenbefall und insbesondere bei Metastasen in anderen Organen sind dauerhafte Heilungen selten, aber eine Chemotherapie kann das Fortschreiten verzögern. Im Übrigen hat die Behandlung die Linderung von Beschwerden zum Ziel.