Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)


Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, ist die Erkrankung an einem bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse. An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken in Deutschland pro Jahr etwa 15.000 Menschen. Männer sind dabei etwas seltener vom Pankreaskarzinom betroffen als Frauen. Bei der Diagnosestellung des Pankreaskarzinoms ist die Mehrzahl der Patienten über 60 Jahre alt. Die Bauchspeicheldrüse bildet verschiedene für die Verdauung wichtige Fermente und auch Hormone, z.B. Insulin. Bösartige Tumoren in diesem Organ gehen überwiegend von Drüsenzellen aus.

Ursachen und Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Ursachen der Erkrankung sind weitgehend unbekannt. Zigarettenrauchen scheint das Risiko zu erhöhen: Bei Rauchern ist die Erkrankung an der Bauchspeicheldrüse zwei- bis dreimal häufiger als bei Nichtrauchern. Dagegen sind regelmäßiger Kaffeekonsum und auch Alkoholgenuss entgegen manchen früheren Berichten keine Risikofaktoren.

Arztsuche

Symptome des Pankreaskarzinoms

Frühsymptome bereitet der Bauchspeicheldrüsenkrebs selten. Der Tumor wächst meist lange Zeit unbemerkt. Das liegt daran, dass die länglich geformte Bauchspeicheldrüse etwas „versteckt“ hinter dem Magen und mit ihrem „Kopf“ in der C-förmigen Biegung des Zwölffingerdarms liegt. Eine wachsende Geschwulst stößt nicht auf „Widerstand“.

Schmerzen im Oberbauch, oft mit Ausstrahlung zur Wirbelsäule, sind meist Zeichen einer schon ausgedehnten Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung. Ebenso können allgemeine Krankheitszeichen wie Appetit- und Gewichtsverlust auftreten.

Wenn der Tumor im „Kopf“ der Bauchspeicheldrüse entsteht, kann er den von der Gallenblase kommenden Gallengang einengen, der zusammen mit dem Ausführungsgang des Pankreas in den Zwölffingerdarm mündet. Der Rückstau der Gallenflüssigkeit führt dann zur Gelbfärbung der Haut (Ikterus). Etwa drei Viertel der Pankreaskarzinome entwickeln sich im Pankreaskopf.

Anatomie der Bauchspeicheldrüse
© bilderzwerg / Fotolia

Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bei Verdacht auf einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse können eine Spiegelung des oberen Dünndarms und eine Computertomographie diesen sichtbar machen. Bei der Spiegelung wird gleichzeitig vom Darm aus ein Kontrastmittel in den Ausführungsgang des Pankreas gespritzt, der sich dann auf dem Röntgenbild darstellt. Unregelmäßigkeiten oder Unterbrechungen im Verlauf des Ganges weisen auf den Sitz des Tumors hin.

Ebenfalls im Rahmen einer Spiegelung kann mit einem kleinen Schallkopf, der in den Zwölffingerdarm vorgeschoben wird, eine Ultraschalluntersuchung der Drüse vom Darm aus durchgeführt werden (Endosonographie). Manchmal ist auch noch eine Kernspintomographie zur Diagnose des Pankreaskarzinoms sinnvoll. Ziel der Untersuchungen ist die Feststellung der Ausdehnung des Tumors, deren Kenntnis für die Behandlungsplanung des Pankreaskarzinoms wichtig ist.

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Falls sich der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs bestätigt, stellt sich die Frage, ob der Tumor operabel ist. Wegen des versteckten und unbemerkten Wachstums ist die Geschwulst aber häufig schon so ausgedehnt, dass dies nicht mehr möglich ist. Am ehesten gelingt die Operation bei Tumoren im Kopf des Pankreas. Wegen des frühzeitigen Drucks auf den Gallengang werden diese Tumoren oft etwas früher erkannt.

Bei der Operation entfernt der Chirurg einen großen Teil der Drüse, manchmal auch das gesamte Pankreas, ebenso den großen Gallengang und die Gallenblase, den Zwölffingerdarm und ggf. den unteren Teil des Magens sowie Lymphknoten der Umgebung. Der Magen wird dann mit dem restlichen Dünndarm verbunden, und die Gallengänge werden dort eingepflanzt. Tatsächlich ist die vollständige Operation nur bei weniger als einem Fünftel der Patienten möglich. Oft sind aber wegen der örtlichen Ausdehnung des Tumors und Druck auf den Darm und die Gallenwege Eingriffe nötig, die die Durchgängigkeit des Darms und den Abfluss der Gallenflüssigkeit erhalten bzw. wiederherstellen. Insbesondere das Offenhalten des Gallenganges ist auch durch endoskopische Einlage einer „Schiene“ möglich.

Für Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patienten, die nicht operiert werden können, kommt eine Behandlung mit krebswachstumshemmenden Medikamenten (zytostatische Chemotherapie) in Frage, bei örtlich begrenzten Tumoren evtl. in Kombination mit einer Bestrahlung (Strahlentherapie). Auch wenn dies die Erkrankung nicht heilen kann, lässt sich der Verlauf günstig beeinflussen und die tumorbedingten Beschwerden lassen sich lindern. Im Anschluss an die Operation eines Pankreaskarzinoms hat eine zusätzliche Chemotherapie möglichweise ebenfalls Vorteile. Ob bei großen Bauchspeicheldrüsentumoren ohne Metastasen eine vorgeschaltete Chemo- oder Chemo-/Strahlentherapie die Geschwulst verkleinern und doch noch operierbar machen kann, wird untersucht.

Durch das Tumorwachstum verursachte Beschwerden lassen sich durch eine gute, sorgfältig geplante medikamentöse Schmerztherapie bekämpfen. Auch eine Strahlenbehandlung oder die Einspritzung von Alkohol in das Tumorgebiet, die zur Zerstörung von Nerven führt, können Schmerzen lindern.

Arztsuche

Mögliche Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung des Pankreaskarzinoms

Die Operation eines Pankreaskarzinoms ist ein großer Eingriff, der nicht ohne Folgen für die Verdauungsfunktionen bleibt, insbesondere wenn ein Teil des Magens mit entfernt wurde. Nach der Operation fehlen die im Pankreas gebildeten Verdauungsfermente und müssen medikamentös zugeführt werden.

Die Zuckerkrankheit (Diabetes), die den Ersatz von Insulin erfordert, entwickelt sich nur nach vollständiger Entfernung des Organs. Bleibt auch nur ein kleiner Teil der Drüse im Körper, genügt in der Regel eine Diät. Die Patienten müssen ausführlich zur Ernährung nach einer solchen Operation beraten und ernährungstherapeutisch betreut werden. Die Gewichtszunahme erfolgt oft langsam.

Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Übelkeit und Erbrechen. Diese Nebenwirkungen lassen sich durch Medikamente mindern. Je nach Art der Chemotherapie kann es auch zu Durchfall, Haarausfall und Beeinträchtigung der Blutbildung kommen.

Nachsorge nach der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Beim Pankreaskarzinom kommt der Nachsorge vor allem die Aufgabe zu, krankheits- und behandlungsbedingte Funktionsstörungen und Komplikationen zu erkennen und zu behandeln. Eine systematische „Suche” nach einem Rückfall oder Metastasen hat beim Bauchspeicheldrüsenkrebs keine Vorteile.

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Falle eines Krankheitsrückfalls

Wenn bei operierten Patienten der Tumor erneut wächst oder sich Metastasen gebildet haben, kann eine Chemotherapie wirksam sein. Auch falls nicht operiert, sondern gleich eine Chemotherapie durchgeführt wurde, kann diese auch beim Rückfall nochmals eingesetzt werden, sofern die erste Chemotherapie längere Zeit zurückliegt. Spricht der Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht auf eine Chemotherapie an, zielt die Behandlung auf die Linderung von Beschwerden, die Erhaltung der Lebensqualität und die Vorbeugung von Komplikationen.

Heilungsaussichten beim Pankreaskarzinom

Nur wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs vollständig entfernt werden kann, besteht die Aussicht auf Heilung. Ist keine Operation möglich, kann die Behandlung den Verlauf der Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankung nur verlangsamen und Symptome lindern.