Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)


Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten und betrifft Männer etwa dreimal so oft wie Frauen. Da Lungenkrebs von den Zellen der Bronchien innerhalb der Lunge ausgeht, spricht man auch vom Bronchialkarzinom. Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 54.000 Menschen an Lungenkrebs, davon ca. 35.000 Männer.

Definition: Zwei Formen von Lungenkrebs

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen von Lungenkrebs: die sog. kleinzelligen und die nichtkleinzelligen Bronchialkarzinome. Die Unterscheidung betrifft das Aussehen der Tumorzellen, aber auch das biologische Verhalten der Tumoren und ist im Hinblick auf die Therapie von Bedeutung. Die genannten Risikofaktoren gelten dabei für beide Lungenkrebs-Formen.

Ursachen und Risikofaktoren für Lungenkrebs

Lungenkrebs ist eine der wenigen Krebsarten, bei denen die Hauptrisikofaktoren gut bekannt sind. Hauptrisikofaktor für die Erkrankung ist Tabakrauch, im Wesentlichen das Rauchen von Zigaretten. Menschen, die rauchen, haben gegenüber Nichtrauchenden ein bis zu 30-fach erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Bei Männern sind bis zu 90 Prozent der Lungenkrebsfälle auf das Rauchen zurückzuführen, bei Frauen derzeit bis zu 60 Prozent. Passivrauchen erhöht das Risiko für Lungenkrebs in geringerem Ausmaß ebenfalls. Als krebsfördernd gilt auch die Belastung mit bestimmten Schadstoffen am Arbeitsplatz, z.B. Asbest, Arsen, Chrom, Nickel und aromatischen polyzyklischen Kohlenwasserstoffen sowie die Belastung mit Radon in Häusern.

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Symptome des Bronchialkarzinoms

Lungenkrebs macht im Frühstadium nur selten Beschwerden. Eine gezielte Früherkennungsuntersuchung gibt es nicht. Zu den Symptomen, die man, vor allem wenn man raucht, unbedingt ärztlich abklären lassen sollte, zählen

  • ein neu aufgetretener, anhaltender Husten,
  • ein sich verschlechternder chronischer Husten,
  • Auswurf mit oder ohne Blutbeimengungen.

Atemnot, Fieberschübe, allgemeine Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust sind meist Anzeichen eines schon weiter fortgeschrittenen Bronchialkarzinoms.

Diagnose von Lungenkrebs

Zeigt die Lunge im Röntgenbild verdächtige Veränderungen, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Nur eine Gewebeprobe kann letztendlich die Diagnose Lungenkrebs bestätigen. Diese gewinnt man mit Hilfe einer Spiegelung der Atemwege, der Bronchoskopie, bei der ein Schlauch über die Luftröhre in die Bronchien vorgeschoben wird, so dass eine gezielte Probenentnahme an verdächtigen Stellen möglich ist. Diese Untersuchung erfolgt in der Regel in Narkose.

Wenn bei der Bronchoskopie kein Zellmaterial für die Diagnosesicherung gewonnen werden konnte, kann unter computertomografischer Kontrolle eine dünne Nadel durch die Brustwand in den verdächtigen Bezirk vorgeschoben und etwas Gewebe angesaugt werden.

Finden sich in den Gewebeproben Krebszellen, stellt sich die Frage, wie der Tumor sich ausgebreitet und ob er bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat. Zur Klärung sind weitere Untersuchungen nötig, unter anderem eine Computertomografie des Brustraums und des Bauchraums mit Kontrastmittel und ggf. eine Skelettszintigrafie, die Hinweise auf Knochenmetastasen liefert. Auch eine Computertomografie oder Kernspintomographie des Gehirns kann angebracht sein. Wichtig ist zudem die Überprüfung der Herz- und Lungenfunktion im Hinblick auf die Verträglichkeit der Behandlung.

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Aus CT-Einzelschichten zusammengesetztes 3D-Bild (der Pfeil weist auf das Karzinom); von Lange123 aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2110735

Behandlung des Bronchialkarzinoms

Die Lungenkrebs-Behandlung richtet sich nach dem Ausbreitungsgrad und danach, ob es sich um ein kleinzelliges oder ein nichtkleinzelliges Karzinom handelt.

Behandlung des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms

Beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom gibt es im Wesentlichen die Behandlungsmöglichkeiten Operation, Bestrahlung (Strahlentherapie) und Chemotherapie. Zusätzlich könnten sich neue Strategien bewähren, die direkt in die Wachstumskontrolle der Tumorzellen eingreifen, z.B. Wachstumssignale blockieren. Welche Verfahren allein oder in Kombinationen eingesetzt werden, hängt vom Stadium der Erkrankung ab.

In frühen Lungenkrebs-Stadien gilt die Operation mit Entfernung der betroffenen Lungenanteile als Methode der Wahl. Voraussetzung für die Operation ist eine ausreichende Lungenfunktion. Neuere Studien deuten darauf hin, dass nach vollständiger Operation eine zusätzliche (adjuvante) Chemotherapie möglicherweise von Vorteil ist. Eine zusätzliche Strahlentherapie wird dann durchgeführt, wenn der Tumor nicht ganz entfernt werden konnte oder Krebszellen in den Lymphknoten der Nachbarschaft gefunden wurden.

Bei größeren Tumoren hat sich in den letzten Jahren eine der Operation vorgeschaltete kombinierte Chemo- und Strahlentherapie bewährt. Erscheint eine Operation grundsätzlich nicht möglich, wird häufig eine alleinige Bestrahlung oder, falls der Gesundheitszustand des Patienten es zulässt, eine Chemo-Strahlentherapie durchgeführt.

Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, ist keine dauerhafte Heilung zu erwarten. Die Behandlung hat das Ziel, den Lungenkrebs unter Kontrolle zu bringen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Mit einer Chemotherapie kann dies für gewisse Zeit gelingen. Wenn der Tumor aber auf keine Chemotherapie anspricht, sind die Möglichkeiten begrenzt. Medikamente mit einem neuen Wirkungsmechanismus, die die Weiterleitung von Wachstumssignalen in den Tumorzellen bremsen, können hier bei einem Teil der Lungenkrebs-Patienten noch eine Chance bieten, den Tumor und seine Symptome für gewisse Zeit zu kontrollieren. Zusätzlich können die von den Tochtergeschwülsten betroffenen Organe bzw. Körperregionen zur Linderung von Schmerzen bestrahlt werden. Bei größeren Einzelmetastasen wird von Fall zu Fall entschieden, ob eine operative Entfernung Vorteile bringt.

Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms

Das kleinzellige Lungenkarzinom bildet im Gegensatz zum nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom häufig schon in frühen Stadien kleinste Metastasen. Weil es zudem empfindlicher für eine Chemotherapie ist, steht diese in der Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms an erster Stelle. Nur sehr kleine Tumoren werden primär operiert, gefolgt von einer Chemotherapie und bei befallenen Lymphknoten auch einer Strahlentherapie. In allen anderen Fällen mit örtlich begrenzter Erkrankung besteht die Behandlung in Chemotherapie gefolgt von Strahlentherapie oder in einer kombinierten Chemo-Strahlentherapie mit dem Ziel der vollständigen Tumorrückbildung. Dies gelingt bei bis zur Hälfte der Patienten. Allerdings kommt es im weiteren Verlauf trotzdem häufig zu einem Rückfall, der dann weit weniger gut zu behandeln ist.

Auch in schon bei Diagnosestellung fortgeschrittenen Stadien kommt eine Chemotherapie zum Einsatz. Sie kann die Erkrankung für gewisse Zeit zurückdrängen und vor allem Symptome lindern.

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Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung von Lungenkrebs

Die Folgen der Operation hängen vom Ausmaß des erforderlichen Eingriffs ab und können in erster Linie in einer Funktionseinbuße der operierten Organe bestehen.

Häufige Folge der Strahlentherapie sind Rötungen und Hautreizungen. Als Komplikation kann eine Entzündung der Lunge auftreten. Vorübergehende Entzündungen der Speiseröhre kommen ebenfalls vor. Selten muss bei starken Beschwerden die Nahrungsaufnahme durch das Legen einer Magensonde erleichtert werden.

Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie sind

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Durchfälle,
  • Haarausfall
  • und erhöhte Infektanfälligkeit.

Einige dieser Nebenwirkungen, z. B. Übelkeit und Erbrechen, lassen sich durch Medikamente wirkungsvoll lindern.

Nachsorge nach der Behandlung von Lungenkrebs

Nach der Lungenkrebs-Behandlung finden regelmäßige Untersuchungen statt, um therapiebedingte Komplikationen und Rückfälle der Erkrankung zu erkennen. Die Kontrollen bestehen hauptsächlich in einer gründlichen körperlichen Untersuchung und Befragung nach bestimmten Symptomen und in einer Röntgenaufnahme des Brustraums. Auch eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauchs kann durchgeführt werden. Nachsorgeuntersuchungen finden in den ersten beiden Jahren alle drei Monate, in den folgenden drei Jahren alle sechs Monate statt. Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom sind die Untersuchungsabstände im ersten Jahr kürzer, weil frühe Rückfälle hier häufiger sind.

Bei Patienten mit fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung steht in der Nachsorge die Vorbeugung und Behandlung von krankheitsbedingten Symptomen und Komplikationen im Vordergrund.

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Behandlung von einem Lungenkrebs-Rezidiv

Rückfälle treten in erster Linie als Metastasen in Erscheinung. Hier kann die Chemotherapie bei einem Teil der Patienten zu einer zeitweisen Rückbildung bzw. zu einer Verzögerung des Fortschreitens führen. Außerdem werden die krankheitsbedingten Symptome günstig beeinflusst, und die Lebensqualität kann länger erhalten werden.

Heilungschancen beim Bronchialkarzinom

Nur in frühen, noch örtlich begrenzten Stadien besteht die Aussicht auf langfristige Heilung. Leider wird Lungenkrebs häufig erst in bereits fortgeschrittenen Stadien entdeckt. Hier lassen sich durch die Therapie meist nur vorübergehende Rückbildungen erreichen. Die Therapie zielt hier in erster Linie darauf, Beschwerden so gut wie möglich zu verhindern oder zumindest zu lindern.