Magenkrebs, ein bösartiger Tumor des Magens, geht ganz überwiegend von Zellen der Magenschleimhaut aus. Die meisten Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose Magenkrebs über 60 Jahre alt. Nach den Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken pro Jahr etwa 17.000 Menschen an Magenkrebs, darunter rund 9.200 Männer. Das ist rund ein Viertel weniger als noch vor 20 Jahren.
Magenkrebs in fortgeschrittenem Stadium; von Original uploader was Boreali – http://www.gastrolab.net/, Gemeinfrei, Link
Ursachen und Risikofaktoren für Magenkrebs
- Ernährungsgewohnheiten spielen für die Entstehung von Magenkrebs eine wichtige Rolle. Besonders salzreiche Ernährung und der Verzehr von wenig frischem Obst und Gemüse, aber von viel Geräuchertem und Gepökeltem erhöhen das Erkrankungsrisiko. Den Rückgang der Erkrankungshäufigkeit führen Experten auch darauf zurück, dass dank der Verbreitung von Kühl- und Gefrierschränken und des ganzjährigen Angebotes an frischem Obst und Gemüse Lebensmittel nicht mehr durch Einsalzen, Pökeln oder Räuchern konserviert werden müssen.
- Bestimmte Formen der chronischen Magenschleimhautentzündung bergen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs.
- Menschen mit Blutgruppe A und enge Verwandte von Magenkarzinom-Patienten erkranken ebenfalls etwas häufiger an Magenkrebs als der Durchschnitt.
- Eine Infektion mit Helicobacter pylori gilt ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. Die Infektion kann in der Regel mit Antibiotika beseitigt werden.
Symptome und Diagnose des Magenkarzinoms
Viele Magenkrebs-Patienten kommen wegen eher unspezifischer Beschwerden zum Arzt: Sie leiden unter
- Völlegefühl,
- Appetitlosigkeit,
- Unwohlsein,
- sie haben abgenommen und
- fühlen sich nicht voll leistungsfähig.
Zwar können diese Symptome ganz harmlos sein. Doch das Herauszögern einer Magenspiegelung, der sogenannten Endoskopie bzw. Gastroskopie, kann die frühe Diagnose einer ernsteren Erkrankung verhindern. Die Spiegelung ist dabei dank moderner Geräte mit biegsamen Schläuchen weniger unangenehm als viele Patienten befürchten. Bei einer Gastroskopie kann aus verdächtigen Bereichen sofort Gewebe entnommen und untersucht werden. Eine Röntgenuntersuchung von Magen und Darm mit geschlucktem Kontrastmittel kann im Einzelfall ebenfalls nützlich sein.
Bestätigt sich der Verdacht auf Magenkrebs, folgen weitere Untersuchungen zur Bestimmung der Krankheitsausbreitung, sprich des Stadiums. Eine Röntgenuntersuchung der Lunge, Ultraschalluntersuchung des Bauchraums und evtl. auch eine Ultraschalluntersuchung der Magenwand mit dem Endoskop liefern Informationen darüber, ob Tumorabsiedelungen (Metastasen) in entfernten Körperregionen vorliegen und wie tief der Tumor in die Magenwand eingedrungen ist. Im Einzelfall können zudem weitere Untersuchungen nützlich sein.
Behandlung von Magenkrebs
Die wichtigste Behandlungsmethode ist bei örtlich begrenztem Magenkrebs die Operation mit dem Ziel der vollständigen Entfernung des Tumorgewebes. Dies ist die entscheidende Voraussetzung für eine Heilung. Meist ist dabei die Entfernung des gesamten Magens, eines Teils des Zwölffingerdarms und der Lymphknoten in Magennähe notwendig. Bei Tumorsitz nahe dem Mageneingang ist evtl. auch die Entfernung eines Teils der Speiseröhre notwendig. Manchmal ist es auch sinnvoll, die Milz mit zu entfernen. Nur bei kleinen Tumoren im unteren Magendrittel kommt eine Teilentfernung des Magens in Frage.
Bei örtlich ausgedehnten Tumoren kann eine vorgeschaltete (neoadjuvante) Chemotherapie den Tumor manchmal so verkleinern, dass doch noch eine vollständige Operation möglich wird. Da Patienten ohne oder mit einem operativ stark verkleinerten Magen Probleme mit der Verdauung bekommen, wurden verschiedene Techniken entwickelt, aus Dünndarm eine Art Ersatzreservoir zu bilden.
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Zusätzliche Behandlungsmaßnahmen nach vollständiger Operation – Chemotherapie mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika) oder Strahlenbehandlung – werden derzeit auf ihre Wirksamkeit in bestimmten Stadien der Erkrankung überprüft.
Liegen bereits bei Diagnosestellung Tumorabsiedelungen (Metastasen) in anderen Organen vor, ist die Erkrankung nicht dauerhaft heilbar. Eine Operation kann dann sinnvoll sein, um örtliche Komplikationen durch das Tumorwachstum zu vermeiden und um die Magen-Darm-Passage freizuhalten. Ansonsten kommt hier wie auch bei späterem Auftreten von Metastasen eine Chemotherapie zum Einsatz. Mit heute verfügbaren Zytostatikakombinationen lassen sich zeitweise Tumorrückbildungen bei über 60 Prozent der Patienten erreichen. Zudem hat die Chemotherapie einen guten symptomlindernden (palliativen) Effekt. Bei Knochenmetastasen ist auch eine Bestrahlung möglich.
Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung des Magenkarzinoms
Magenkrebs stellt die Betroffenen in der ersten Zeit nach der Operation vor erhebliche Probleme. Sie betreffen vor allem die Ernährung. Durch die Verkürzung oder das Fehlen der Magenpassage wird der Speisebrei zu schnell in den Dünndarm transportiert, die Nährstoffe werden nicht vollständig verwertet. Besonders nach vollständiger Magenentfernung benötigen die Patienten den Ersatz verschiedener Vitamine und Spurenelemente, die nicht mehr ausreichend aufgenommen werden. Durch Störung der Fettverdauung bedingte Durchfälle lassen sich durch fettspaltende Enzyme bessern. Der fast immer auftretenden Gewichtsabnahme nach einer Magenkrebsbehandlung begegnen Patienten am besten mit einer kohlenhydrat- und eiweißreichen Nahrung als mit einem Mehr an Fett.
Das schnelle Absacken des Nahrungsbreis in den Dünndarm kann auch zum sogenannten Dumping-Syndrom führen, das sich sofort oder mit Verzögerung von einigen Stunden in Kreislaufproblemen, Übelkeit, Schweißausbrüchen, Herzklopfen, Schwindel und Blutdruckabfall äußert. Die Ursache liegt in der Belastung des Darms und in dadurch bedingten Stoffwechselstörungen. Gegen diese Probleme hilft am besten, die Nahrung auf sechs bis zehn kleinere Mahlzeiten zu verteilen und nicht unmittelbar zu den Mahlzeiten zu trinken. Eine besondere Diät ist nicht erforderlich. Bei starker Gewichtsabnahme kann vorübergehend so genannte Astronautenkost die Ernährung ergänzen. Bei lang andauernden Ernährungsproblemen hilft eine Sondenernährung. Statt der früher üblichen Nasen-Rachen-Sonde wird heute meist ein dünner Katheter durch die Bauchhaut direkt in Magen oder Dünndarm eingeführt (PEG).
Nach Magenteilentfernung kommt es manchmal zu Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Die Symptome lassen sich durch säurehemmende Medikamente lindern.
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie – hauptsächlich Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall – sind vorübergehend. Die Übelkeit ist durch moderne Medikamente heute gut zu lindern.
Nachuntersuchungen nach der Behandlung von Magenkrebs
Kontrolluntersuchungen dienen dazu, unerwünschte Folgen der Behandlung und Rückfälle zu erkennen oder die Wirkung einer Chemotherapie zu überwachen. Nach einer Operation werden sie zunächst alle drei Monate, nach zwei Jahren halbjährlich durchgeführt und umfassen in erster Linie körperliche Untersuchung und Ultraschall, ggf. auch Röntgen des Bauchraums, nach Magenteilentfernung die Magenspiegelung.
Heilungschancen beim Magenkarzinom
Nur wenn das Krebsgewebe durch eine Operation vollständig entfernt werden kann, ist die Chance auf eine dauerhafte Heilung des Magenkarzinoms gegeben. Allerdings kommt es auch dann im weiteren Verlauf häufig zu einem Rückfall mit Metastasen. Bei einem großen Teil der Magenkrebs-Patienten ist die Erkrankung schon zum Zeitpunkt der Diagnose weit fortgeschritten, weil sie wegen fehlender Frühsymptome zu spät erkannt wird.