Lymphdrüsenkrebs (Malignes Lymphom)


Lymphdrüsenkrebs, auch malignes Lymphom genannt, ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, dem unter anderem die Lymphknoten, die Milz und die Thymusdrüse angehören. Lymphdrüsenkrebs geht von Lymphozyten aus, weißen Blutkörperchen mit Aufgaben in der Immunabwehr, und lässt sich in zwei große Gruppen einteilen: Hodgkin-Lymphome (HL) und Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). Während der Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) ein klar definiertes Krankheitsbild ist, unterscheidet man bei den Non-Hodgkin-Lymphomen nach Verlaufsmerkmalen und Ursprungszellen zahlreiche Unterformen.

Ursachen und Häufigkeit von Lymphdrüsenkrebs

Maligne Lymphome machen rund 5 Prozent aller Krebserkrankungen aus. An einem Hodgkin-Lymphom erkranken in Deutschland jährlich ca. 2.000 Menschen, während an Non-Hodgkin-Lymphomen, überwiegend an den wenig bösartigen und langsam verlaufenden Formen, pro Jahr ca. 12.500 Menschen erkranken.

Die Ursachen für Lymphdrüsenkrebs sind weitgehend ungeklärt. Bei einigen Formen wird aber die Beteiligung von Viren diskutiert. Bei NHL werden unter anderem auch ionisierende Strahlen als Ursache diskutiert.

Arztsuche

Symptome des malignen Lymphoms

Bei beiden Gruppen von Lymphdrüsenkrebs sind schmerzlose Lymphknotenvergrößerungen das häufigste Anzeichen. Beim Hodgkin-Lymphom treten diese meist oberhalb des Zwerchfells auf. Zudem kann sich ein malignes Lymphom durch die folgenden allgemeinen Krankheitszeichen äußern:

  • Leistungsabfall
  • Müdigkeit
  • erhöhte Körpertemperatur
  • Nachtschweiß

Diagnose von Lymphdrüsenkrebs

Die Diagnose eines malignen Lymphoms und die Zuordnung zu einer der Krankheitsgruppen kann nur durch die Entnahme und feingewebliche Untersuchung eines oder mehrerer befallener Lymphknoten oder von Gewebeproben aus anderen Organen gestellt werden.

Mikroskop
© kalafoto / Fotolia

So vielfältig wie diese Zellen sind auch die feingeweblichen Unterformen von Lymphdrüsenkrebs. Das Hodgkin-Lymphom ist dabei durch das Auftreten einer besonderen Zellart, der Sternberg-Riesenzellen, von allen anderen Lymphomen zu unterscheiden. Einzelne Formen von Non-Hodgkin-Lymphomen befallen als erstes die Haut oder die Schleimhaut des Verdauungstrakts, vor allem des Magens.

Die genaue Bestimmung der Erkrankung und der Ausbreitung, des Krankheitsstadiums, ist wichtig für die Behandlungsplanung. Dazu sind nach feingeweblicher Diagnosesicherung weitere Untersuchungen erforderlich. Hierzu gehören unter anderem

  • das Röntgen des Brustraums,
  • die Computertomographie und die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums,
  • die Untersuchung einer Knochenmarkprobe,
  • die Skelettszintigraphie
  • und evtl. die Entnahme von Gewebeproben aus der Leber.

Behandlung des malignen Lymphoms

Behandlung von Hodgkin-Lymphomen

Hodgkin-Lymphome haben ein einheitliches Ausbreitungsmuster. Die Behandlung dieser Gruppe von Lymphdrüsenkrebs orientiert sich am Krankheitsstadium – örtlich begrenzte Erkrankung oder Befall mehrerer Körperregionen und evtl. von Organen außerhalb des lymphatischen Systems – und zielt immer auf eine dauerhafte Heilung ab.

In örtlich begrenzten Stadien ohne erhöhtes Rückfallrisiko erfolgt eine Bestrahlung der befallenen Lymphknotengruppen, bei erhöhtem Rückfallrisiko und Befall von Lymphknoten ober- und unterhalb des Zwerchfells Chemotherapie und Bestrahlung, bei noch ausgedehnterer Erkrankung vor allem eine Chemotherapie, evtl. mit zusätzlicher Bestrahlung von Lymphknotenregionen.

Aufgrund neuerer Erkenntnisse wird auch in frühen Krankheitsstadien eine kurze Chemotherapie vor der Radiotherapie empfohlen. Hodgkin-Lymphome sprechen sehr gut auf eine Kombinationschemotherapie an. Falls dennoch der Erfolg nicht so gut ist, kommt evtl. eine Hochdosischemotherapie in Frage.

Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen

Die Stadieneinteilung der Non-Hodgkin-Lymphome ist derjenigen des Hodgkin-Lymphoms vergleichbar. Auch hier orientiert sich die Behandlung am Stadium und zusätzlich am Grad der Bösartigkeit bzw. an typischen Verlaufsmerkmalen: rasches oder langsames Fortschreiten.

Bei den langsam wachsenden, sog. indolenten (früher niedrigmalignen) Formen des Non-Hodgkin-Lymphoms erfolgt in den örtlich begrenzten Stadien eine Strahlentherapie, die zur dauerhaften Heilung führen kann. Bei ausgedehnter Erkrankung wird eine Chemotherapie eingesetzt, die den Verlauf zumindest bremsen kann. Ein neuer Therapieansatz wird mit einer Immuntherapie mit dem Antikörper Rituximab verfolgt, der bei Nichtansprechen auf eine Chemotherapie zum Einsatz kommen kann. Experimentell ist die Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation.

Aggressive (früher hochmaligne) Lymphome schreiten unbehandelt rasch fort, sprechen aber besser auf Chemotherapie an als niedrigmaligne Formen, so dass hier in allen Stadien eine Kombinationschemotherapie zum Einsatz kommt, evtl. mit nachfolgender Bestrahlung. Auch bei den aggressiven malignen Lymphomen hat sich die Kombination der Chemotherapie mit einer Immuntherapie bewährt.

Patienten, die in einem transplantierbaren Zustand sind (biol. Alter bis zu 65 Jahre) und die Risikofaktoren für einen ungünstigen Krankheitsverlauf aufweisen, sollten unbedingt in einer Studie mit Hochdosischemotherapie und Stammzelltransplantation behandelt werden.

Arztsuche

Mögliche Nebenwirkungen der Behandlung von Lymphdrüsenkrebs

Insbesondere die Kombination von intensiver Chemotherapie und Strahlentherapie, die beim Morbus Hodgkin eingesetzt wird, birgt selbst ein Krebsrisiko. Deshalb müssen die Patienten langfristig nachuntersucht werden, um eine mögliche Zweitkrebserkrankung zehn und mehr Jahre nach der Erstbehandlung frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können.

Bei einer Behandlung in jüngeren Jahren kann die intensive Chemotherapie zu Unfruchtbarkeit führen. Bei Bestrahlung wird versucht, die Keimdrüsen zu schützen. Frauen kommen dadurch manchmal vorzeitig in die Menopause. Männer können vor der Behandlung Sperma einfrieren lassen.

Nachsorge nach der Behandlung von Lymphdrüsenkrebs

Nach erfolgreicher Behandlung von Lymphdrüsenkrebs sind besonders in den ersten zwei Jahren Nachuntersuchungen im Abstand von wenigen Monaten notwendig, um einerseits Rückfälle frühzeitig zu erkennen, andererseits auch mögliche Folgen der Behandlung. Aber auch nach der Jahresfrist werden in etwas größeren Abständen Kontrolluntersuchungen durchgeführt. Diese umfassen

  • die körperliche Untersuchung,
  • die Blutuntersuchung,
  • das Röntgen des Brustraums und
  • die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums,
  • und bei Bedarf auch weitere Untersuchungen.

Behandlung von Lymphdrüsenkrebs im Falle eines Krankheitsrückfalls

Kommt es bei einem Patienten mit Lymphdrüsenkrebs zum Krankheitsrückfall, erfolgt erneut eine Chemotherapie. Heute wird in dieser Situation häufig eine Hochdosischemotherapie mit anschließender Rückübertragung vor der Behandlung entnommener Blutstammzellen durchgeführt (autologe Stammzelltransplantation). Bei niedrigmalignen NHL kommt eine weitere Chemotherapie oder in bestimmten Fällen auch eine Immuntherapie mit Antikörpern zum Einsatz.

Heilungschancen beim malignen Lymphom

Bei Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) sind die Heilungsaussichten in allen Stadien sehr gut. Bei den aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen ist die Heilungswahrscheinlichkeit vom Ansprechen auf die Chemotherapie und verschiedenen Risikofaktoren abhängig, bei den niedrigmalignen Formen vom Ausbreitungs-Stadium bei Diagnosestellung.