Rückenmarkkrebs


Rückenmarkkrebs tritt relativ selten auf und betrifft meistens ältere Menschen. Als Symptome von Rückenmarkkrebs zeigen sich in der Regel neurologische Ausfälle und Schmerzen.

Definition: Rückenmarkskrebs

Bei den Rückenmarkstumoren unterscheidet man zwischen

  • extraduralen Tumoren: Tumoren im Bereich der Wirbelkörper
  • intraduralen Tumoren: Tumoren innerhalb der Rückenmarkshaut
    • intramedulläre Tumoren: Tumoren des Rückenmarks
    • extramedulläre Tumoren: Tumoren, die sich nicht im Rückenmark befinden

Mehrere Wirbelknochen setzen sich zur Wirbelsäule zusammen
© Abe Mossop / Fotolia

Extradurale Rückenmarkstumoren

Extradurale Rückenmarkstumore sind in der Regel Metastasen bzw. Knochentumore (Sarkome, Plasmozytom, Langerhans-Histiocytose, Riesenzelltumor, Hämangiom). Sie wachsen von den Wirbelkörpern aus in Richtung Rückenmark und setzen durch Druck schnell kritische neurologische Ausfälle, die unverzüglich durch dekomprimierende operative Maßnahmen behoben werden müssen. Sonst drohen innerhalb weniger Tage irreversible Lähmungen, nicht selten als (beidseitige) Querschnittslähmungen.

Die Wirkung einer Strahlentherapie setzt in solchen Fällen zu spät ein, so dass unverzüglich eine Operation und eine nachgeschaltete Strahlentherapie (und ggf. Chemotherapie) kombiniert werden müssen. Hier ist die interdisziplinäre Abstimmung der Strategie in einem Tumorboard sehr wichtig.

Arztsuche

Meningeome gehen von der Innenschicht der Rückenmarkshaut aus, Neurinome von der Markscheide der Spinalnerven. Sogenannte myxopapilläre Ependymome finden sich oft im Lumbosakralbereich (Conus medullaris) und sind deshalb differentialdiagnostisch gegen Chordome (Geschwülste der Wirbelsäule) und Chondrosarkome (bösartige Knochentumoren) abzugrenzen, die einer völlig anderen Therapie bedürfen.

Das Rückenmark im Wirbelsäulenkanal
Das Rückenmark im Wirbelsäulenkanal © Alexandr Mitiuc / Fotolia

Familiäre, erbliche Häufung von Rückenmarkstumoren

Einige Rückenmarkstumore treten familiär gehäuft mit autosomal dominantem Erbgang in Form von Syndromen auf. Bei der Neurofibromatose 1 (NF1) oder der von-Recklinghausen-Krankheit tritt eine Mutation des Chromosoms 17q11 mit Verlust des Suppressorgenprodukts Neurofibromin auf. Klinisch findet sich ein Syndrom aus Cafe-au-lait-Flecken der Haut, kutanen peripheren und medullären Neurofibromen, Gliomen des Sehnerven, Iris-Hamartomen und Knochenabnormalitäten.

Bei der Neurofibromatose 2 (NF 2) tritt eine Mutation des Chromosoms 22 mit Verlust des Suppressorgenprodukts auf.

Symptome und Diagnose von Rückenmarkkrebs

Je nach Sitz des Rückenmarkstumors zeigen sich neurologische Ausfälle und Schmerzen. Die Diagnose von Rückenmarkstumoren wird anhand der folgenden Untersuchungen gestellt:

  • sorgfältige neurologische Untersuchung
  • Liquorpunktion
  • Biopsie
  • MRT (Magnetresonanztomographie), ggf. mit lumbaler KM-Applikation als MRT-Myelographie

Arztsuche

Therapie von Rückenmarkkrebs

Soweit möglich sollte die Therapie eines Rückenmarkstumors mittels einer Radikal-Operation mit schneller Dekompression und Stabilisierung erfolgen. Ansonsten erfolgt eine Bestrahlung. Wegen der absoluten Präzision mit steilem Abfall der Dosisleistung (sog. Bragg-Peak) ergibt sich hier eine der seltenen Indikationen für eine Protonenbestrahlung.

Für eine systemische Chemotherapie liegt keine evidenzbasierte Indikation vor. Bei einer c-kit Mutation lohnt der Versuch einer Target-Therapie mit Imatinib-Therapie (Glivec) und eventuell auch mit Sunitinib (Sutent).

Autor:
Dr. med. Wolfgang Abenhardt